Meine Ausbildung zur Kirchenmusikerin B mit Schwerpunktfach Orgel erhielt ich an der DKMS in St. Gallen von
2005 bis 2007.
Während 2 Semestern (2015/16) belegte ich an der DKMS beim Domorganisten Willibald Guggenmos das Fach 'Liturgisches Orgelspiel und Improvisation'.
Mit verschiedenen Meister- und andern Kursen, halte ich meine Grundausbildung aktuell.
In Komposition ausgebildet wurde ich von Stephan Simeon.
Am 18. Dezember 2017 verstarb Stephan Simeon im Alter von 90 Jahren.
Hier gibt es die Todesanzeige im pdf:
Wenn Sie nach unten scrollen finden Sie ein Foto von ihm und einen Text zu seiner Person.
Foto: Christoph Wider /Pfarreiblatt forum Nr. 18/2018
Ich pflege einen eigenen Kompositionsstil, den ich chromatische Progression nenne.
Im Vordergrund stehen der Klang und seine Entwicklung.
Da meine Werke somit einen eigenen Klangweg beschreiten, fordern sie von den Ausführenden Offenheit für Ungewohntes und Engagement in der Klanggestaltung.
Die Kompositionen erschliessen sich nicht von selbst - die Töne allein machen noch keine Musik!
Titel und Vorwort sind quasi das Richtungsschild - die Gestaltung des Weges (und somit Werkes) ist recht frei; daher finden sich in meinen Partituren wenig Interpretationsangaben oder gar -vorschriften. Das Vermerkte will mehr Tipp, denn Vorschrift sein.
Mein Wunsch ist es, Musik zu erschaffen, die je nach Interpretierenden neu ersteht.
Sr. Maria-Amadea Schonegg
Kloster Heiligkreuz
Heiligkreuzstrasse 1
CH - 6330 CHAM
Die meisten von mir vertonten Texte haben einen explizit religiösen Inhalt, aber auch die rein instumentale Musik ist 'religiös' im Sinne von 'religere' - rückgebunden - an jenen Göttlichen Seins- und Urgrund, aus dem ich schöpfe, mit dem ich in Beziehung lebe.
Von daher verstehe ich meine Musik auch stets als 'klingende Theologie', nicht 'studierte' Theologie, sondern viel eher 'gelebte' - oder vielleicht besser 'ertastete' Theologie - dann was man (ich) glaubt, will je neu gesucht und verkostet werden, bleibt stets ein Stück weit auch in Schatten und Dunkel gehüllt... Denn Glaube ist nie ein Wissen!
Somit kann auch 'klingende Theologie' nicht 'letzt-gültige' Theologie sein, sie stellt sich in die Schar aller FragerInnen, SucherInnen, ZweiflerInnen - und bietet so (möglicherweise) einen Klangraum für das eigene Glauben oder glaubend-suchende Fragen und Tasten.
Von daher ist mein Komponieren nie statisch.
Mein Stil der 'chromatischen Progression' bricht immer wieder auf zu 'neuen Ufern', verweilt deshalb auch ein wenig in Räumen von Experimentieren und findet darin je neue Inspiration.Das ergibt ganz neue Klangfelder.
Komponieren ist und bleibt ein faszinerender, spanndender Prozess - denn es ist wie im Glauben und Leben überhaupt:
der Stillstand ist der Tod alles Lebendigen! - Solange wir neugierig und experimentierfreudig sind und bleiben, werden wir Überraschendes finden - und das Sein behält seine 'elektrisierende' Energie!
Die meisten 'Plus-Spielenden' sind sich gewohnt, einen exponierten, eben solistischen Part zugewiesen zu bekommen, der von der Orgel oder dem Ensemble getragen wird. - Meine Werke aus diesem Genre 'funktionieren' anders!
Alle beteiligten Instrumentalisten sind interagierende Teamplayer, die Klänge verweben sich, die Stimmen sind aufeinander verwiesen und angewiesen und erst in diesem Miteinander geschieht Klanggestalt und Klanggeschichte. Und erst in diesem Miteinander wird die Komposition als Ganzes zur Musik.
Für mich war es ein besonderes Geschenk, von Stephan Simeon in Komposition unterrichtet worden zu sein. Die Begegnungen mit ihm bereicherten mich nicht nur musikalisch, sondern auch menschlich. Er strahlte Wärme und Güte aus und lebte diese auch im Unterrichten. Immer ging er als erstes auf das Positive ein. Kritisieren war nicht seine Sache! Und wenn ihm doch etwas nicht so gefiel, sprach er es behutsam-fragend an. Ich erinnere mich gar, dass er nach einer Stunde mit kritischen Tönen mir postwendend eine Karte schrieb, um sich zu entschuldigen. Und er bat, dass ich doch noch andere Meinungen einholen solle, weil es auch ganz anders bewertet werden könne! - Er war ‚ein Grosser‘ in einer unglaublichen Bescheidenheit.
Viele seiner 'Lehrsätze' haften in meiner Seele und geben mir Orientierung, sind mir gleichsam 'kompositorische Geländer'.
Wichtig war ihm, dass ich meine eigene Tonsprache und meinen persönlichen Stil fand, jenseits von Funktion und Tonalität und trotzdem ‚klangschön‘. Darin förderte er mich. Im Vorgegebenen sollte ich das Eigene realisieren. Konsequent und doch behutsam schubste er mich über den Tellerrand der Tonalität hinaus - immer in der Freiheit, den persönlich-relevanten Stil zu finden. Er führte mich in atonales Harmonisieren ein, in 12-Ton- und Reihentechnik, aber auch in strengen Satz.
Für ihn war Komponieren Berufung und Erfüllung. Musik soll aus dem Innersten kommen und dafür muss man ihr Raum geben. Er machte Mut zu ‚Trockenzeiten‘, die es braucht, dass Musik reifen kann. Er warnte vor ‚Vielschreiberei‘, die bloss Töne aneinander reiht und der es an Aussage und Tiefe fehlte. Er selbst ging verantwortungsvoll mit seiner Gabe um. Und ich denke, dass er gerade deswegen auch Bleibendes schuf - obwohl noch manches erst entdeckt werden muss!
Die vielen Menschen und Weggefährten, die am 9. Januar 2018 an die Verabschiedungsfeier nach Schongau fuhren, bezeugten so ihre Wertschätzung und Dankbarkeit für einen Menschen, der Spuren in der Musik und in den Herzen hinterliess.
Werke von mir gibt es in unterschiedlicher Besetzung:
Orgel
Orgel plus
Kammermusik/Ensemble
Chor (a capella oder begleitet)
Chor mit Solisten und Orchester